Mission Statement

Antibiotic Stewardship – Was ist das? Wozu?

Antibiotika haben die Medizin revolutioniert. Es gibt kaum eine medikamentöse Therapie, die in einem derartig hohen Maß das Überleben von Patienten verbessert hat.

Die moderne Medizin ist daher ohne Antibiotika unvorstellbar: Endoprothesen, Carcinomtherapie, große Operationen, Intensivmedizin oder die Betreuung Frühgeborener sind ohne wirksame Antibiotika nicht/kaum erfolgreich.

In its recent annual report on global risks, the World Economic Forum (WEF) concluded tha “arguably the greatest risk to human health comes in the form of antibiotic-resistant bacteria“.
NEJM 368; 4:299, January 24, 2013.

6 June 2017 | Geneva - WHO updates Essential Medicines List with new advice on use of antibiotics: The change aims to ensure that antibiotics are available when needed, and that the right antibiotics are prescribed for the right infections.
http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2017/essential-medicines-list/en/

Allerdings läuft gerade diese Medikamentengruppe Gefahr, ihre Wirksamkeit durch Resistenzentwicklung zu verlieren. Beschleunigt wird dieser Prozess durch den vielfach unkritischen Einsatz bzw. Missbrauch dieser Substanzen. Erschwerend kommt hinzu, dass in den letzten Jahren die Entwicklung neuer Antibiotika den Bedarf an neuen Substanzen keineswegs mehr decken kann.

Es ist gut dokumentiert, dass die Resistenzrate mit der Verwendungsdichte von Antibiotika korreliert. Weiser, verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz ist daher das Gebot der Stunde.

Wie können wir unsere Antibiotika schützen?

Antibiotic Stewardship mit seinen vielfältigen Maßnahmen zielt darauf ab, die Wirkung der verfügbaren Antibiotika durch zielgerichteten Einsatz so lange wie nur möglich zu erhalten. Antibiotic Stewardship ist eine Strategie, die unter Auslotung der diagnostischen Möglichkeiten, gefolgt von Interventionen zur Optimierung der Therapie in Hinblick auf Indikation, Auswahl des Antibiotikums, Dauer und Art der Verabreichung einen rationalen und nachhaltigen Einsatz dieser Substanzgruppe gewährleisten kann.

Voraussetzung für die Durchführung von Antibiotic Stewardship ist die Verfügbarkeit eines interdisziplinären, speziell ausgebildeten Teams, ausgestattet mit den erforderlichen Zeitressourcen und beauftragt von der Krankenhausleitung. (Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus; AWMF-S3 Leitlinie 092/001)

Die ÖGACH-ASP-Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die Gesundheitsberufe für den gezielten Einsatz von Antibiotika speziell in den Krankenhäusern durch themenspezifischen Wissenstransfer zu sensibilisieren und zu gewinnen. In Fortsetzung der 1998 vom Bundesministerium für Gesundheit initiierten ABS-Initiative bietet die ÖGACH regelmäßige Kurse und Workshops zum Erwerb von infektiologischem Wissen unter Berücksichtigung von Antibiotic Stewardship-Vorgaben an mit dem Ziel, damit einen Beitrag zur Eindämmung von Resistenzen zu leisten, um auch in Zukunft über wirksame Antibiotika zu verfügen.

ABS-Was bringt´s?

Verbesserte Verschreibungsqualität bei reduzierter Therapiedauer und nachhaltigem Therapieerfolg ohne Zunahme der Letalität durch verringerten AB-Einsatz sowie Verkürzung der Liegedauer
Signifikante Reduktion von Infektionen und Kolonisation mit multiresistenten Erregern und Clostridium difficile durch Antibiotic Stewardship-Programme

Cochrane Database Syst Rev. 2017 Feb 9;2:CD003543. doi10.1002/14651858.CD003543.pub4.
Interventions to improve antibiotic prescribing practices for hospital inpatients.

Baur D, Effect of antibiotic stewardship on the incidence of infection and colonisation with antibiotic-resistant bacteria and Clostridium difficile infection: a systematic review and meta-analysis. Lancet Infect Dis 2017; Published Online June 16, 2017 http://dx.doi.org/10.1016/ S1473-3099(17)30325-0